In einem gänsehautbringenden Konzert von 'MÚM' gipfelte das Waves Vienna Festival und bot ob der Möglichkeit noch lange durch die Nacht weiter zu feiern, den Höhepunkt dieses Wochenendes - zumindest für uns. Hier ein übergreifender Rückblick mit ein bisschen Wehmut und ein wenig Kritik.
Kein Zweifel, das Konzert von 'MÚM' hat alle anderen in den Schatten gestellt. Eine so wundervolle Welt, in die man mitgenommen wurde, hat man selten erleben dürfen. Man hat sich sofort nach Island versetzt gefühlt und reiste mit den Künstlern quer durch ihr Portfolio. Die witzigen Ansagen zwischen den Darbietungen machten es surreal und umso mehr zu einem Erlebnis. Ein Glück war dieses Konzert im Flex, denn nur diese Anlage konnte das Spektakel korrekt wiedergeben. Schade, dass beim erklingen des letzten Tons bereits die Security durchgegangen ist und alle Gäste recht schroff nach draussen gebeten hat - selbst die, die noch am Merchandise-Stand die Platten und Shirts kaufen wollten.
Aber nun genug von 'MÙM'. Im Vorfeld schon sehr kritisch diskutiert war das Set von 'Skream' am Freitag, der wider seiner Gewohnheiten ein sehr housiges Elektroset aufgelegt hat. Den Gesichtern der Gäste zur Folge, hatten es nur wenige im Vorfeld mitbekommen, dass er keinen Dubstep spielen wird. Das Set war auch eher Mittelmäßig. Nachdem Oliver, so der weltliche Name von 'Skream' entscheidet wer vor ihm auflegt, hat es 'Krystal Klear' getroffen. Dieser lustige irische Typ, hat ein großartiges Set gelegt und damit auch 'Skream' ein wenig die Show gestohlen. Eine Kleinigkeit ist jedoch ziemlich seltsam bei ihm - sein Gesichtsausdruck beim Auflegen. Er tanzt, er wippt, er geht ab, jedoch sein Gesichtsausdruck ist durchgehend komplett fad. Egal, solange die Musik passt.
Das eigentliche Highlight dieses Abends war jedoch 'Cid Rim', der uns nicht nur ein extralanges Interview gegeben hat, sondern auch noch ein großartiges Set gespielt hat. Da dieses Interview so lang war müsst ihr euch noch ein wenig gedulden, was das Künstlerportrait von ihm angeht. Soweit sei nur gesagt, er ist eine Bereicherung!
Gehen wir noch etwas weiter zurück. Der Freitag startete ja schon wesentlich früher. Jetzt ein Wort zu 'Slut'. Sie klingen wie 'Placebo', nicht nur von der Düsternis und Melancholie der Songs her, sondern auch von den Melodieverläufen und der Instrumentierung. Das gute daran, die Qualität ist auf einem sehr ähnlichen Level und die neuen Songs von ihnen sind auch eigenständiger. Trotzdem, wenn ich 'Placebo' hören will, höre ich 'Placebo'. Kommen wir also zu 'My Heart belongs to Ceceilia Winter', eine echte Empfehlung, auch wenn ich nicht verstehe, warum man einen Bandnamen wählt, der länger ist als der Slot in dem sie spielen.
Fehlt eigentlich nur noch das Festival im Ganzen zu bewerten. Das großartige am Waves Vienna ist eindeutig das Grenzübergreifende Handeln und die Möglichkeit in Wien an einem Abend mit gutem Gewissen in mehr als 3 Clubs zu sein. Dazu bietet das Festival eine große Menge an sehr guten Bands und auch noch völlig unbekannten Bands zu einem sehr fairen Preis an. Einzig die Möglichkeit sich noch mit Freunden an einer Location zu treffen scheitert an der Möglichkeit Einzeleintritte zu kaufen. Ausnahme dafür sind die Pratersauna und die Fluc Wanne. Und wir haben nicht nur eine Person getroffen, die nur für das Konzert ihrer Freunde einen Tagespass kaufen mussten. Was wir uns noch wünschen würden, ist ein wenig mehr Festivalatmosphäre. Vor Allem am Donaukanal, könnten ein paar Werbebanner sein und Wegweiser anzeigen wo die Locations sind und wie weit der Laufweg ist. Einige der Besucher haben auch berichtet, dass sie einige Konzerte verpasst haben, da sie so früh begonnen haben. Von der Ferne ist das immer recht leicht gesagt, was man sich wünscht und wie es besser wäre. Ich vermute, wenn es ginge, hätten sie es getan, denn der Rest war wirklich sehr gut durchgeplant und man hat sich überall willkommen gefühlt. Auch der Mix zwischen elektronischer Musik und Indierock, bzw. aller Zwischenstufen war sehr gut getroffen.
Wir sind gespannt was uns im nächsten Jahr erwartet. Bis dahin Danke Waves Vienna!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen