Audienz mit... Cid Rim

Das Waves Vienna Festival hat uns einige Möglichkeiten gegeben viel gute Musik zu hören und viele Künstler kennenzulernen. Einen, den ich unbedingt näher kennenlernen wollte, war 'Cid Rim', der mich (Johannes) vor seinem Auftritt empfangen hat. Bei Lotto und Bier philosophierten wir über Musik und für euch ist dieses Portrait dabei rausgekommen.

Zuerst plauderten wir über seine Anfänge, nämlich über - wie er so schön meinte - eine  Teenager-Band, in der auch 'the cloniOUs', 'dorian concept' und ein namenloser Bassist mit ihm spielten. Wie das Leben oftmals so spielt, wollte er eigentlich nur Zeit gewinnen, um sich klar zu werden, was er wirklich will und studierte deshalb Jazz-Schlagzeug. Glücksgriff, könnte man sagen, denn so musste er nicht in einen klassischen Berufsalltag, indem er sein Talent wohl vergeudet hätte. Ganz nebenher bemerkt, wer Schlagzeug lernen will, darf auch gern bei ihm lernen. 

Der Gewinn wird natürlich geteilt!

Seine Liste der wichtigsten Einflüsse ist wenig überraschend, wenn man seine Musik kennt. Eh klar, den Grinser konnte ich mir nicht verkneifen, als er seine Bestenliste aufgestellt hat. Diese setzte sich aus #1 'Squarepusher', #2 'Boards of Canada' und #3 'Aphex Twin' zusammen. Als wir uns also in dem Punkt einig waren, wurde erstmal etwas gefachsimpelt und es dauerte eine Weile bis wir wieder beim Thema waren. Was Clemens, so sein bürgerlicher Name, mit am meisten beeindruckt, ist vor Allem die Hingabe, die diese Künstler haben. Die sich nie mit den vorherrschenden technischen Möglichkeiten, zufrieden geben. Gerade 'Squarepusher' und 'Aphex Twin' schrauben auch gern mal einen Sequenzer, Synthesizer oder andere Geräte auf und löten darin herum, bis der Sound heraus kommt, den sie hören wollen. 

Zwischendurch ein Tipp von ihm (und da schließt sich schönetöne.at gern an): Geht zu den 'The Loud Minority' Parties! Für 'Cid Rim' mit weitem Abstand die wichtigsten Parties. Nicht zuletzt weil sein derzeitiges Setup aus dieser Zusammenarbeit wurzelte und sehr viele Freunde aus der Elektro-Szene dort zusammen finden. Ein anderer Ort an dem die Elektro-Szene zusammen findet ist in Schottland, denn dort ist 'LuckyMe' daheim. Aus diesem Grund kann 'Cid Rim' auch dort von schon einigen wundervollen Auftritten schwärmen und bezeichnet es als seine zweite Heimat. 

Seine Herangehensweise an das produzieren von Musik ist wie bei vielen Anderen, die sich erstmal ans Klavier setzen und probieren ob es funktioniert, da hilft zwar die musikalische Ausbildung, verschafft aber keinen expliziten Vorteil. Wenn er dann in die Endfertigung geht nutzt er gern 'Reason'.

Wenn man ihn so anschaut, könnte man glauben sein Styling wäre komplett konstruiert und explizit auf die Wiedererkennung angelegt. Er versicherte mir, dass das alles nur Zufall sei und hatte auch den Besten Beweis dafür. Das Shirt, was er trug, war ein Geschenk (vom Impulstanzfestival) und die Jacke hat er mit 18 in einem Second Hand Shop in Amsterdam erstanden. Natürlich verändert sich der Stil einer Person über die Jahre und in diesem Sinne hatte er genau an diesem Tag mal keine Sneaker an, sondern ein paar edle Wildlederschuhe. Keine Ahnung warum wir in dem Moment gerade so viel über Kleidung gesprochen haben. So brauch jetzt zumindest kein zweiter mehr danach fragen. 


Eine letzte Frage: Was wolltest du schon immer mal gesagt haben bzw. über dich lesen?

Cid Rim: Beim Musik machen ist eines ganz besonders wichtig, nämlich die Musik. Ich lese mir fast nie Interviews durch. Und wenn ich mir eines durchlese, dann nur weil ich die Musik wirklich mag. Auch wenn ich den Typen kenne und mit ihm an der Bar stehe, dann interessiert er mich in dem Moment, wo er neben mir an der Bar steht. Sonst interessiert mich die Musik. Und das einzige, was mir als Aussage besonders wichtig ist, ist das es keine Aussage gibt. Musik steht für sich. Über Musik reden ist Schwachsinn, weil jeder einen anderen Zugang hat. Viel Sinnvoller ist es, sich die Musik gemeinsam anzuhören - oder auch alleine sich die Musik anzuhören. Es werden immer viel zu viele Wörter gebraucht. Die Leute sollen meine Musik hören, also hätte ich gern einen Link dabei zu meiner Musik. Und mir ist bewusst, dass es unterschiedliche Zugänge zur Musik gibt und einige drüber reden müssen. Aber letztendlich sollen sie sich die Musik einfach anhören, dann kann jeder für sich selbst folgern. Ich könnte auch über meine Gefühle reden, die ich dabei hatte. Die sind jedoch auch irrelevant, weil es in einem Jeden selber liegt, was er mit der Musik anfängt und was er dabei spürt. Ich mache die Musik und wofür die der Einzelne nutzt ist mir egal, ob das Autofahrmusik, Vögelmusik oder Stonermusik ist, ist mir plunzn!

Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer natürlich noch ein paar Links zu seiner Musik. 
Danke Clemens Bacher aka Cid Rim 




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